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 Eine Hochseejolle minimieren

Weshalb wir uns gerade für diesen Bootstyp entschieden haben:
Vorwind um die Welt mit einer "Hochseejolle".
 
Aluminium war der Kompromiss zwischen Helmuts Traum von einer schweren Stahlyacht und Lisas Traum vom Spaß am Segeln.
Am Anfang dachten wir nur an die Vorteile des geringen Tiefgangs mit eingezogenem Schwert  (55 cm), aber über die Segeleigenschaften der Jolle im Vergleich zu einem Kielboot haben wir uns beim Kauf des Bootes nicht wirklich den Kopf zerbrochen.
Natürlich haben auch wir vor langer Zeit gelernt, wie man mit einer Jolle segelt, aber nach all den Jahren, den vielen Seemeilen mit Kielbooten, war unser Wissen über das Thema Jollensegeln so verrostet, dass wir zuerst auf den Trimm unter Wasser total vergaßen und die "Alumine" segelten wie ein Kielboot. Zum Glück brauchten wir nicht lange, bis uns wieder einfiel, dass man auf dem Vorwindkurs das Schwert einzieht und wir lernten die Segeleigenschaften, das ruhige Verhalten der Jolle, platt vor dem Wind, zu schätzen.

Die Vorteile
1) Mit eingezogenem Schwert und flach gestelltem Ruder können wir über eine Sandbarre in eine Lagune oder in einen Fluss einlaufen. Bei Sturm können wir uns weit in die Mangroven verkriechen.
Andere Boote warteten bei 70 kn Wind vor der Flusseinfahrt nach Whangarei auf die Flut, während wir schon längst im sicheren Hafen lagen.
Die schönsten und sichersten Ankerplätze in den Lagunen, den Teichen in den Mangroven oder den Flussmündungen sind Booten mit großem Tiefgang versperrt.
   
2) Die OVNI ist eine "Vorwindschüssel" und wir wollten so bequem wie möglich zu den schönsten Inseln der Welt segeln - über die Passatroute.
Insgesamt sind wir in 5 Jahren 35.000 sm gesegelt und nur auf ca.1000 bis 2000 sm hatten wir den Wind auf die Nase, großteils auf dem Abstecher nach Neuseeland und zurück in die Passatzone. 33.000 sm segelten wir mit achterlichem Wind und fast komplett eingezogenem Schwert. So rutscht das flache Boot seitlich weg, wedelt über die Wellen und treibt vor dem Wind her. Es rollt nicht und das erleichtert das Leben an Bord auf den langen Strecken gewaltig.

3) Mit eingezogenem Schwert, wird das Boot um einen halben Knoten schneller. Das heißt auf langen Strecken bekommt man am Tag 12 sm geschenkt, wofür wir besonders auf den windarmen, langen Strecken sehr dankbar waren.

4) Wenn eine starke achterliche Böe ins Rigg fährt macht das leichte flache Boot sofort einen Satz nach vorne und das Rigg wird bei weitem nicht so stark belastet.
Das gleiche passiert bei starken seitlichen Böen vor Anker. "ALUMINE" wich einfach aus, während sich die Kielboote auf die Seite legten.

4) Mit etwas Glück rutschen wir über ein unter Wasser schwimmendes Hindernis drüber. In Venezuela war es ein treibender Urwaldriese, in Tunesien die starken Drahtseile der Thunfischnetze. Schwert und Ruder klappten hoch, nichts ist passiert.

5) Durch die geringe Angriffsfläche unter Wasser ist das Boot nicht so empfindlich gegen Strömungen und Wasserwirbel. Das hat uns bei der Einfahrt in die Atolle der Südsee und in den Schleusen des Panamakanals sehr geholfen.

6) Wenn man das Boot auf einem Frachter oder einem Tieflader transportieren will oder muss ist das wesentlich problemloser und billiger als mit einem Kielboot.

Geschwindigkeit ist beim Fahrtensegeln nicht wichtig, aber es gibt sehr wohl Situationen, wo man froh ist über ein Boot, das schnell reagiert, leicht und wendig ist, nicht nur beim Manövrieren in engen Häfen.

Die Nachteile
Schwert und Ruderanlage müssen gewartet werden. Das Schwert wird auf unserer "ALUMINE" mechanisch über ein Seil und Rollen über eine Winsch bedient. ( Keine Hydraulik) Wenn das Boot zur jährlichen Inspektion aus dem Wasser gehoben wird, kontrollieren und reinigen wir die Rollen und wenn notwendig, dann wird das Seil ausgetauscht.
Das Ruder hat zum Hinaufklappen eine kleine Hydraulik, deren Wartung etwas aufwändiger ist. Auf der Kolbenstange des Zylinders setzen sich gerne Seepocken an, welche die Dichtungen zerreißen und  sogar die blanke harte Oberfläche der Kolbenstange anfressen können.
Wir haben uns angewöhnt, Schwert und Ruder, sobald wir in einer Bucht oder einem Hafen liegen, sofort hoch zu klappen. Dann ist die Kolbenstange geschützt und das Schwert im dunklen Kasten. So gibt es keinen Bewuchs und bisher niemals Ärger.

Das flache breite Unterwasserschiff ist unangenehm, wenn man unter Maschine einmal genau gegen den Seegang fahren muss, aber das kommt ja Gott sei Dank nicht oft vor.
Beim Segeln hoch am Wind ist das Schwert natürlich unten und das Unterwasserschiff durch die Lage automatisch schlanker. Die Jolle verhält sich dann nicht viel anders, als eine Kielyacht.

Bei seitlichem Schwell, wenn sie in der Marina an den Leinen hängt und nicht ausweichen kann, dann rollt sie mehr als andere. Schwert hinunterlassen hilft ein wenig.

Unsere "ALUMINE" ist sicher auch nicht das ideale Boot, aber für diese Art der Weltumsegelung, auf der Passatroute, hat sie sich bewährt. Wir waren fünf Jahre unterwegs und sind ohne gröberen Schaden wieder in Trinidad gelandet.

 

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