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Montserrat

Der Wind blies uns wieder mal voll auf die Schnauze, aber das ist hier normal und der Seegang war erträglich. Weit und breit war kein anderes Boot zu sehen, Charterboote segeln fast nie zu diesen Inseln auf der Innenseite des Antillenbogens. Bei Redonda kam uns ein Fischer entgegen.

  

Das Königreich Redonda ist nur ein schroffer Felsblock zwischen Nevis und Montserrat, der eigentlich zu Antigua gehört. Ein Engländer – nur die kommen auf solche Ideen – suchte ein Königreich für seinen Sohn. Das war nicht leicht, denn gar so viel unbewohntes Land gab es, auch damals schon, nicht mehr. Aber dann entdeckte er den großen Stein, nannte ihn Redonda und erklärte ihn zum Königreich. Die Untertanen waren Tölpel – nein, nicht was ihr jetzt denkt - es waren Seevögel. Jahrelang wurde Guano abgebaut. Jetzt ist der Felsen wieder verwaist, aber in Antigua wird mit großem „Hallo“ jedes Jahr ein Gouverneur von Redonda ernannt.    

  

Nur in einer einzigen Bucht im Norden von Montserrat dürfen noch Yachten ankern, in der Little Bay. Die Bucht war gähnend leer, nur knapp nach uns kam noch ein Segler aus England, pardon aus Wales, wie die Fahne unter der Backbordsaling anzeigte. Es war die „Norsa“ mit Sarah und Norman.
Um 1600 hatten die Behörden schon geschlossen, aber am nächsten Morgen konnten wir den Behördenkram flott erledigen und machten uns gemeinsam mit den beiden netten Walisern unter der Führung von Taxidriver Sam auf zu einer Tour über die Insel. Das Observatorium hatte leider ausnahmsweise geschlossen, denn das Personal hatte ein Meeting. Wir warteten fast eine Stunde, immer hieß es: Komme gleich. Dann gaben wir es auf. Aber von der Terrasse aus hatten wir einen überwältigenden Blick zum rauchenden Vulkan.

   

Geschichte:
400 Jahre hatte der Vulkan friedlich geschlafen, bevor er  im Juli 1995 wieder aktiv geworden war. Nach und nach hatte der Lavastrom den ganzen südlichen Teil der Insel zerstört. Dank der schnellen Evakuierungs-Maßnahmen waren nur 10 Menschen, die sich trotz der Verbote in der gefährlichen Zone aufgehalten hatten, ums Leben gekommen. Von den ehemals 12.000 Einwohnern haben inzwischen zwei Drittel die Insel verlassen. Die letzten Standhaften dürfen sich nur auf der Nordhälfte aufhalten, wo sie zum Teil noch immer in Notunterkünften hausen müssen. Vor dem Unglück hatte Montserrat von Gemüseanbau, aber auch von der Herstellung von Elektrogeräte, Metall- und Kunststoffwaren, Leinen und Bekleidung und vom Tourismus gelebt. Montserrat war einmal eine glückliche, gut organisierte und wohlhabende Insel gewesen.

 

Nur der Norden der Insel ist noch bewohnbar. Sam brachte uns bis an die Grenze des Sperrgebiets. Über eine mit Asche bedeckte Piste fuhren wir zu einem grauen, staubigen Tal. Obwohl der Wind die Wolken von uns wegblies, brannte die Asche in den Augen und die Kehle fühlte sich rau und ausgedörrt an. Asche überall, in dem alten austrockneten Flussbett, auf den dürren Bäumen, den verlassenen Villen. Eine trostlose Landschaft, obwohl es im grünen, noch bewohnbaren Gebiet immer noch schöne Häuser gibt.
Wir blieben nur einen Tag, dann segelten wir an der Luvküste entlang weiter. Stundenlang konnten wir den Vulkan sehen. Der Himmel war klar, so dass wir den Vulkan in seiner wilden Pracht bewundern konnten. Lisa machte in ihrer Begeisterung 127 Fotos. Dann segelten wir weiter nach Guadeloupe.

Im Jahre 2007 hatten wir von Antigua aus einen Hubschrauberflug zum Vulkan von Montserrat unternommen.

Bericht mit Fotos: Antigua

 

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