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 St.Martin minimieren


St. Martin (Saint Martin, Sint Maarten)

 

Es waren einmal ein Franzose und ein Holländer, die wollten sich die kleine Insel St.Martin teilen. Sie starteten zu einem Wettlauf um die Insel. Dort wo sie sich treffen würden, dort sollte die Grenze gezogen werden. Der Franzose, beflügelt durch feurigen Rotwein, war ein bisserl schneller. Der Holländer durch den scharfen Schnaps etwas wackelig auf den Beinen. Deshalb ist der südliche, holländische Teil Sint Maarten etwas kleiner. Der nördliche Teil, Saint Martin ist heute ein französisches Überseedepartment und gehört wie St.Barth zu Guadeloupe. Bei den Franzosen bezahlt man in Euro, bei den Holländern eigenartigerweise immer noch in Gulden, aber beide nehmen gerne US$. In manchen Geschäften und bei der Tankstelle wird sogar 1€ = 1$ verrechnet, allerdings muss man die Dollars mitbringen, bei der Bank bekommt man sie nicht.
Auch bei den Sprachen herrscht eine babylonische Verwirrung. Neben holländisch und französisch, werden Patois und Créole gesprochen, aber zum Glück können fast alle sehr gut englisch. Die Grenze ist nur durch einfache Steine mit Wappen markiert. Mit dem Beiboot, Bus oder Auto kann man problemlos von einer Seite zur anderen fahren. Wenn man mit der Yacht die Seiten wechselt, dann sollte man den Grenzübertritt melden.
Auf der französischen Seite kann man nur in der Marigot Bay, bei der Fähre einklarieren. Das geht schnell und problemlos, wie überall in Frankreich.

 

Zuerst ankerten wir in der riesigen Bucht vor der Stadt Marigot, wanderten durch das noble Kaufhaus und über den Markt mit dem bunten Touristen-Schnick-schnack.

Von dem Hügel, auf dem die Ruinen von Fort Louis stehen, hatten wir einen großartigen Überblick über die Bucht, die Marina mit dem neuen runden Wellenbrecher und über die Lagune.

 

Zu Fuß wanderten wir nur ein paar Minuten zu Marina Port Royal in der Lagune, aber mit dem Boot muss man durch eine Klappbrücke, die nur 2-3 mal am Tag geöffnet wird. Der französische Teil der Simpson Bay Lagune ist total versandet und viel seichter als in unserem Hafenhandbuch. Selbst in der Fahrrinne zeigte das Echolot meist nur 1m unter dem Schiffsboden und einmal streifte das halb eingezogene Schwert sogar über den Gatsch. Die besten Ankerplätze fanden wir hinter Mont Fortune, wo es ein bisserl tiefer ist, möglichst weit weg von der Fahrrinne und vom Schwell den  die eiligen Dinghis verursachen.
Regine, die resolute Frau Hafenkapitän gab uns einen Platz vor David's Bar. Am Abend saßen wir im dunklen Cockpit, tranken ein Glas Wein und konnten die Menschen in dem Lokal, wie auf einer strahlend hell beleuchteten Bühne, beobachten. Zuerst war das recht unterhaltsam, wir genossen die sanfte Barmusik, die französischen Chansons, aber leider ging das Gedudel weiter bis 6 h morgens.
Aber die Marina war günstig, Waschmaschine und das Internet in Regines Oberstübchen gratis, nur für die heißen Duschen wollte der Hafendrache Geld sehen.
 
Am anderen Ende der Lagune, im holländischen Teil, stehen die Hallen von Budget Marina und Island Waterworld. Mit dem Dinghi und unseren 3,5 PS ist der Weg etwas  weit und gegen den Wind kann es feucht werden, deshalb nahmen wir lieber den Bus. Viel brauchten wir diesmal nicht, ein paar Kleinigkeiten, aber unsere Gasflaschen waren leer. Leider, leider, kein Gas. Aber das gibt es doch nicht, kein französisches Campinggas in dem Super-Einkaufs-Paradies St.Martin ? Oh Karibik - sie hatten vergessen zu bestellen. Weder die Baumärkte, noch die Shipchandler, nicht einmal das Gaswerk hatte noch Flaschen oder konnte unsere füllen. Wir hatten Glück, unser Vorrat reichte gerade noch 3 Wochen bis die neue Lieferung kam. Nach einem Tag war schon wieder nichts mehr da und wer nicht vorbestellt hatte, bei dem blieb die Küche kalt.

 

Auch Philipsburg, Hauptstadt des holländischen Teils ist leicht mit dem Bus zu erreichen. Juweliere, Läden für Elektronik, teure Markenkleidung, billige T-Shirts, angeblich alles ganz besonders billig. Nichts war angeschrieben und es roch verdächtig nach Touristennepp. Wir erkundigten uns nach einer kleinen Nikon Digitalkamera. Im ersten Laden bot man uns sie uns zu einem horrenden Preis an, im zweiten war sie schon etwas billiger, im dritten noch billiger und als wir im Internet nachschauten entdeckten wir, dass man uns den Schrott vom Vorjahr hatte andrehen wollen und dass in Wien das neueste Modell wesentlich billiger ist. Auch hier bekommt man also nichts geschenkt. Trotzdem ist ein Bummel durch die eleganten Geschäfte nett und es macht Spaß den Touristen von den Traumschiffen beim Einkaufsrausch zuzuschauen.

Für eine Inselrundfahrt mieteten wir einen Leihwagen, kurvten hinauf auf den Pic Paradis von dessen Gipfel man fast die ganze Insel überblicken kann, dann durch sanfte Hügel mit trockenem Weideland nach Norden, hinüber zur Ostküste entlang der Strände und Salzseen, besuchten den schönen Tierpark und das ausgesprochen interessante und artenreiche Schmetterlingshaus.
Der Princess-Juliana-Airport ist auf einem schmalen Sandstreifen zwischen der Lagune und dem Meer eingeklemmt. Die großen Maschinen donnerten knapp über das Meer, den Strand, die Autos auf der Strasse.

 

Schilder warnen: Achtung, Ihr könntet weg geblasen werden! Eigentlich sollte sich niemand hier aufhalten, wenn eine Maschine landet, aber der Airport ist eine - nein DIE Touristenattraktion der Insel. Standeln bieten Getränke und Fastfood an, eine Menschenmenge wartet. Ein paar Lichter erscheinen am Horizont.

 

Die Menschen rufen: Die große Air-France kommt!!! Der kleine Punkt wird immer größer, es donnert und rauscht, peitscht das Meer auf, der Sand staubt hoch, die Menge johlt und schon ist das Flugzeug drüber und setzt wenige Meter hinter dem Strand auf.
Zur Grand Case, einer weiten, aber gut geschützten Bucht, ist es von Marigot nur ein Katzensprung. Schon zeitig morgens roch es köstlich nach Gebratenem, mittags wurde der Duft unwiderstehlich. Heurigenbankerln mit Blick aufs Meer und eine Speisekarte mit einer langen Liste von gegrilltem Fleisch oder Fisch, Salat oder Gemüse, karibischen Spezialitäten zu ganz unkaribisch günstigen Preisen, luden uns zum Verweilen ein. Eine kugelrunde kaffeebraune Köchin, die rollte Knödeln und jubilierte Spirituals. Wer kann da widerstehen?

 

Die Marina Anse Marcel ist nur durch eine enge Einfahrt zwischen bewaldeten Hügel zu erreichen. Dadurch ist sie gegen Wind aus allen Richtungen extrem gut geschützt und wir hatten überlegt sie als Quartier für die nächste Hurrikansaison zu verwenden. Aber leider wird hier gerade umgebaut. Die Marina ist zwar in Betrieb, aber die Läden haben großteils geschlossen, außerdem waren die Moskitos unerträglich.
 
Die Einfahrt in die Orient Bay wurde in unserem Doyle-Guide als sehr gefährlich beschrieben. Mr.Doyle ist mit seinen Beschreibungen halt schon sehr vorsichtig geworden. Kein Wunder, denn in den letzten Jahren haben zahlreiche Charterboote eine Abkürzungen direkt über das Riff genommen. Einheimische wissen Schleichwege zwischen den Korallen, Ortsunkundige sollten das unbedingt bleiben lassen. Wenn man sich an die Anweisungen im Hafenhandbuch hält und schön brav in der Mitte zwischen den Riffen bleibt, ist die Durchfahrt wirklich kein Problem.
Am goldgelben, langen Sandstrand steht ein Sonnenschirm neben dem anderen, gelbe, rote und grüne. Auf den Liegen schmoren Hoteltouristen, Nackerte und mehr oder weniger Bekleidete, weiß, rosa, rot und glänzend rostbraun. Die Nackerten sind fast ausschließlich Amerikaner. Zu Hause dürfen sie das nicht, da gibt man sich keusch, aber hier können sie zeigen was sie haben. Dementsprechend ist auch das Angebot in den Strandbuden, Burger, Hotdogs und die typischen Rum-mit-irgendwas Getränke. Ein Wegweiser zeigt wie weit sich die tapferen US-Bürger von Texas weggewagt haben.

  

Auch auf der winzigen Ilet-Pinel haben geschäftstüchtige Leute Liegen aufgestellt, hier kann man zu Fantasiepreisen französisch-karibisch essen, über das Inserl wandern und am Riff schnorcheln. Über die Sicherheit wacht ein Badewaschl und für Nichtschwimmer ist ein Strick gespannt, fast wie im Gänsehäufel.

Zweimal am Tag bringt ein großer Katamaran die Touristen aus der Orient Bay zu dem Inserl Tintamarre zum Schnorcheln. Dann ist der Strand voll mit abenteuerlustigen Urlaubern, bewaffnet mit Schwimmnudel, Schnorchel und Brille auf der Suche nach den verschreckten Fischen, aber wer nur fünf Minuten weit marschiert, der findet einen ganzen Strand für sich alleine und wenn der Kat weg ist, dann wird es wieder still auf dem Eiland, und die Fische und Vögel kamen aus ihren Verstecken.

 

Karibik

 


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